„Nur mit dem Herzen sieht man gut“  sagt der kleine Prinz. Kaum ein Satz wurde wohl so oft bemüht, wenn es um Liebesangelegenheiten geht. Den wahren Kern eines Menschen erkennen wir nicht mit den Augen, das Äußere kann uns blenden. Unser Herz hingegen lässt sich nicht täuschen. Es erkennt mit einer ganz eigenen Intelligenz das Liebenswerte, das Göttliche im Anderen. Und was für andere Menschen gilt, gilt auch für andere Fragen unseres Lebens.

Es gibt mehr Nervenverbindungen vom Herzen zum Gehirn als andersherum. Es fließen also mehr Informationen in diese Richtung als vom Gehirn zum Herzen. Das heißt, dass unser Herz „schlauer“ ist als das Organ im Körper, das wir gemeinhin mit Wissen, „Auskunft geben“ und „Entscheidungen fällen“ in Verbindung bringen. Dass es einen größeren Fundus an Informationen hat und daher andere Aspekte berücksichtigt, als unser Verstand allein und damit dem, was unsere Auge sehen, noch eine ganze Menge hinzuzufügen hat.

Das Herz wirkt ganzheitlich, es versteht den tieferen Sinn in und hinter dem, was uns begegnet.
Es lässt uns weich werden in Bereichen und in Momenten, in denen uns unser Verstand, unser Alltagsleben, unser Bewusstsein sagt: „Sei auf der Hut, sei vorsichtig, du wirst betrogen und verletzt, das kannst du nicht, lass es lieber…“. Es flüstert uns zu: „Ich bin bei dir, alles ist gut, wir schaffen das, du bist wunderbar, das Leben ist wunderbar, vertraue!“
Gleichzeitig warnt uns unser Herz, es sagt „Stopp! Warte noch! Spüre noch einmal hinein!“,
wenn irgendwo wirklich etwas faul ist. Und das ganz besonders dann, wenn unser Verstand und unser Ego schon längst „Hurra“ geschrien haben zu der neuen Idee, dem neuen Vorschlag die da von irgendwo und irgendwem kamen, schien die Lösung doch so wunderbar einfach.

„Irrt“ das Herz sich nie? Doch natürlich, auch das Herz hat Verletzungen davon getragen, scheut die Wiederholung bestimmter Erfahrungen, schreckt zurück in Momenten, obwohl ein Schritt nach vorne vielleicht genau das wäre, was wir jetzt brauchen um in eine neue Bewusstseinsebene einzutauchen. Deshalb ist es immer sinnvoll alle Ebenen unseres Seins beteiligt sein zu lassen an den großen Entscheidungen unseres Lebens.
Ich empfinde das Herz dennoch oft als das Sprachrohr der Seele. Ohne seine Weisheit und seinen großen Blick würden wir recht armselig durch unser Leben wandern. Seine Unterstützung ist es, die uns letztlich meist hilft, den „Sachgründen“ zu trotzen und vergessene, unsichere Wege zu gehen in ein helleres, lichteres Leben voller Liebe.

„Folge deinem Herzen“ wird in den meisten Fällen mehr sinnbildlich, eben energetisch genutzt,
nicht organisch.

Aber das ändert sich. Inzwischen wird das Herz mehr und mehr auf biologischer, wissenschaftlicher Ebene als ernst zu nehmender Ratgeber durch unser Leben anerkannt.
Mein Bauch ist eine super Hilfestellung und hat oft den richtigen Riecher bei der Frage, was – auch langfristig – gut für mich ist. Der Solar Plexus, das „Bauch“-Chakra, spiegelt mir meine Ängste, Sorgen, es warnt mich zuverlässig vor Bedrohlichem und weist auf Fehlendes hin. Ich liebe diesen Bereich meines Seins sehr, befrage ihn oft und bin voller Dankbarkeit für seine Weisheit, bremst er doch den manchmal sehr dominanten Verstand aus und lässt so auch Neues, Unbekanntes zu.
Aber durch die Herzebene kommt etwas hinzu.
Das Herzchakra verbindet die 3 unteren „irdischen“ Chakren, durch die wir unsere Seelenkraft leben und zum Ausdruck bringen mit den 3 oberen Chakren, die sich der Anbindung an das Göttliche, der Wahrnehmung des Spirituellen und der Transzendenz, unserer Intuition und Aufnahme von Lebensenergie widmen.
Ganz simpel ausgedrückt wirkt das Herzchakra wie ein Umspannwerk, es wandelt, es übersetzt den göttlichen Funken in leb-bares Tun hier auf der Erde. Es erdet.
Und – quasi von unten betrachtet – erhebt es uns geerdete Wesen auf die Ebene, auf der wir eben mehr sind als nur Mensch.
Ohne diese Schaltstelle würden wir im irdischen Gewusel, den Belastungen, Sorgen und Nöten des Alltags, den Aggressionen, Blockaden und Traumata aus diesem oder einem anderen Leben stecken bleiben. Wenn wir uns hingegen fast nur in den „oberen“ Regionen unseres Seins aufhalten, gelingt es uns nur schwer, glücklich, sinnhaft, lebensfroh, gesund, frei von wirtschaftlichen und anderen Zwängen hier auf dieser Erde zu leben. Wir bleiben immer ein wenig Engel – das mag ganz schön sein, ist aber im Alltag nicht wirklich praktikabel und macht auch manchmal etwas einsam.

Gelingt die Verbindung zwischen oben und unten reibungslos, kann ich mein ganzes Potenzial nutzen. Blockiert die Energie, erreicht die Intelligenz meines Herzens die anderen Seins-Ebenen nicht. Das wäre fatal und unendlich schade.
Dieses Blockierenden wieder in Fluss zu bringen, oben mit unten zu verbinden ist unsere Lebensaufgabe.

Diese Brücke zu schlagen, das ist mir eine Herzensangelegenheit.