Verantwortung! In letzter Zeit wird dieser Begriff oft bemüht. Aber was ist das eigentlich?
Das Magazin „Weite Horizonte“ hat es in seiner Frühjahrsausgabe als Thema gewählt, ich schreibe hier ja regelmäßig Beiträge und dieses Mal fiel es mir schwer, Worte zu finden. Nicht, weil ich nicht bereit bin, Verantwortung zu übernehmen – ich scheine ja also eine Idee zu haben, was das ist – aber etwas dazu zu Papier bringen…nicht einfach.

Liegt es daran, dass im Moment – in Coronazeiten – auf der einen Seite ständig an unsere Eigenverantwortung appelliert wird, also daran, selbst zu entscheiden, was richtig und gut ist, uns aber auf der anderen Seite jede Verantwortung abgenommen wird. Das kann schon irritieren.

Google sagt u.a. „Verantwortung ist die Verpflichtung, für etwas Geschehenes einzustehen“. Im Moment übernehmen viele Menschen Verantwortung. In Krankenhäusern, Pflegediensten, Schulen und Kindergärten und vielen anderen Institutionen treffen sie Entscheidungen, die weitreichende Folgen haben können. Und sie stehen dafür gerade.

Ich habe aber auch den Eindruck habe, dass die Bereitschaft im alltäglichen Umgang mehr und mehr schwindet. Kaum jemand sagt – besonders wenn etwas schief geht, „Ja, das habe ich zu verantworten, dafür stehe ich hier und trage, was da jetzt kommt.“ Es gibt immer andere, die Umstände oder die Bedingungen.

Fahrerflucht – in allen Lebensbereichen – ist fast schon Normalität. Der Aspekt der Verantwortung scheint oft wichtiger, als der Schaden selbst – wir diskutieren schon die Schuldfrage, eh wir uns um Geschädigte kümmern.

Der Satz „Ich war das nicht“ wird oft und gern genutzt. Er richtet sich an den Staat, die Gesellschaft, meinen Mitmenschen, die Öffentlichkeit. Er richtet sich an ein urteilendes Außen.

Wem gegenüber trage ich denn Verantwortung? Dem Staat, der Gesellschaft, meinen Mitmenschen, der Öffentlichkeit? Ja, sicher auch, es gibt Gesetze und Regeln, vor denen ich mich verantworten muss, evtl. mit Konsequenzen.

Aber ganz zum Schluss, wenn es wirklich ums Ganze geht, dann trage ich die Verantwortung vor ganz etwas Anderem, vor ganz jemand Anderem. Dann trage ich sie vor mir selbst. Mit allen Konsequenzen.

Ganz zum Schluss bin ich meiner Seele, meiner inneren Wahrhaftigkeit, meinem Angebunden sein an die göttliche Quelle, menschlich ausgedrückt auch meinem Gewissen verpflichtet. Ich muss mich vor dem Licht in mir verantworten. Das ist die letzte Instanz, vor der ich mich verantworten muss. Nur das trägt, nur das hat Bestand, mit allen Konsequenzen. Nur das hat wirklich das Wohl aller im Auge und im Blick.

Nicht ohne Grund gibt es bestimmte Gesetzesvorhaben, bei denen Abgeordnete nur ihrem Gewissen und nicht parteilichen Vorgaben unterworfen sind. Es ist nun mal ein Unterschied, ob ich über aktive Sterbehilfe oder die Autobahnmaut entscheide.

Ja, dieser Ansatz kann die Rechtfertigung dafür sein, mich freizusprechen von allen gesellschaftlichen Vorgaben und ausschließlich zu tun, was ich will.

Wenn ich aber wirklich das Licht als Richtschnur nehme, meinen Seelenkern, meine Anbindung an die Quelle, ist dies eher der Weg in eine friedliche, gerechte und liebende Welt. Der Weg dahin, dass am Ende alles gut wird.

Niemand hat gesagt, dass es einfach ist, aber wenn man es erst einmal sieht, das Licht…dann…ja dann eigentlich doch!