Es ist anstrengend im Moment.

Eine merkwürdige Energie um uns herum und in uns. Wohn ich schaue, überall kracht es, brechen Systeme zusammen, tauchen alte, nicht mehr dienliche Aspekte auf und schreien regelrecht nach Erlösung. Wir leben in einer Zeit, in der nichts mehr verheimlicht, übersehen oder verleugnet werden kann.
Alle Emotionen und Gedanken, vergangene und verdrängte Erfahrungen, unterdrückte Wahrheiten – egal ob persönlich, systemisch oder kollektiv – all das bahnt sich seinen Weg an die Oberfläche. An die Oberfläche der Gesellschaft, unserer Seele, unseres Lebens, unseres Planeten.
Nichts ist mehr einfach. Die Zeiten, in denen wir am Wahlabend um 18:05 Uhr wussten, wer uns die nächsten 4 Jahre regieren wird, sind endgültig vorbei.
Nichts ist mehr einfach.
Das gilt für Regierungsbildungen genauso wie für uns selbst.

Wir sind in einer Übergangszeit. Die Welt, die Gesellschaft, unser Blick auf das Außen und in unser Inneres wandelt sich. Dieser Übergang, diese Wandlung, sie dauern, sie brauchen Zeit und Geduld. Einen langen Atem sozusagen.
Der Übergang in die bessere Welt, die wir uns erträumen, geht nicht reibungslos, fließend, harmonisch, sanft.
Die 2 Welten passen noch nicht zusammen; die Zahnräder knirschen, es ruckelt, reibt sich, quietscht.
Da ist Sand im Getriebe.

Grundsätzlich halte ich die Frage „was soll mir das sagen, was lehrt es mich“  für sinnvoll und richtig, es ist der gängige spirituelle Blick auf die Welt: alles hat mit allem zu tun. Wir bohren tief, um bei allem was im Außen geschieht den ganz konkreten Bezug zu unserem Leben zu finden. So lernen und so wachsen wir, so erweitern wir unser Bewusstsein.

Aber dieser Ansatz kann auch eindimensional sein, blockieren, er ist manchmal zu mental, fast intellektuell: „Wenn ich die Parallele sehe und verstehe, ist das Problem gelöst.“
Oft meinen wir dann zu schnell zu wissen, wie wir diese Synchronizität die wir da erkennen,  interpretieren müssen.  Wir haben unsere Erklärungsmuster parat und verhindern so den Schritt in wirklich Neues!

Wenn wir aber den Wandel mitmachen und das Neue mit gestalten wollen, wenn nicht alles über uns hinweg rollen soll, auch unsere eigenen inneren Gefühlsmodelle nicht, die jede echte Erneuerung im Keim ersticken, müssen wir uns auf die emotionale Ebene begeben. Müssen wir eintauchen in die tieferen, dunkleren Schichten. Müssen uns einlassen auf das, was hinter all dem Konkreten liegt.

Und das „Dahinter“ ist das Licht.

So kann alles, was im Dunkel liegt, in einem neuen Licht erstrahlen. Uns ungeahnte Einblicke gewähren und Erkenntnisse präsentieren.
Diese Sicht können wir einfach nur genießen. In diesem Licht können wir aber auch mitgestalten und erschaffen, darin können wir unsere Schöpferkraft leben.

Mein einziger Kompass und Maßstab bei dem was ich tue, denke, anschaue und aufgreife, ist deshalb die Frage:

Dient es dem Licht in mir?
Fühlt es sich hell oder dunkel an?
Macht es mich frei oder engt es mich ein?
Lässt es mich atmen oder schürt es mir die Kehle zu?
Lässt es mich wachsen oder macht es mich klein?

Das Licht, das in mir und das im Außen, ist die einzige Kraft, die das Chaos aushaltbar macht, mich voran bringt,  mich lehrt, wie es weiter gehen kann.

Vielleicht tun sich bei dieser Forschungsreise ganz neue Ideen auf, im Umgang miteinander und für das, womit ich mich beschäftige, vielleicht möchte ich mich plötzlich mit anderen Menschen umgeben, mein Verhalten ändern, meinen Blick auf die Welt, einfach nur still sein und lauschen, ganz aktiv werden, aussteigen, einsteigen…es gibt so viele Varianten!

Alle persönlichen Begegnungen, meine Entscheidungen, Fragen, die mir gestellt werden und die ich mir stelle, Reden und Statements, die ich höre und lese, alle Pläne, die ich schmiede, alles was mich bewegt, freut oder traurig macht, betrachte ich unter diesem Aspekt, es ist meine einzige Messlatte:
dient es dem Licht in mir?!

Neue Wege fordern Mut! Sie sind nicht immer gleich gut zu erkennen, sind oft verwirrend, holperig, unwegsam und widersprüchlich, machen manchmal Angst.
Aber wenn wir uns die Mühe machen, hinter diese Angst zu spüren, dann werden wir die Antwort wahrnehmen und werden wissen, ob es in uns heller wird.
Und dann ist es der richtige Weg.

Wenn das Licht in unserem Inneren unser  einziger Fokus ist, bleibt dem Außen nichts anderes übrig als zu folgen.

Energie folgt der Aufmerksamkeit.

Im Grunde ist es ganz einfach.